Von meinem Standort aus, der letzten Station des Teleféricos in El Alto, ergibt sich ein atemberaubendes Panorama: La Paz, die sich soweit das Auge reicht erstreckt, in einem Tal zu Füßen der majestätischen Anden. Sofort fällt auf, wie die Stadt sich an die harsche Topographie anpasst, Häuser klammern sich an die steilen Bergflanken, während der Blick in die Weite durch das dicht bebaute städtische Meer schweift. Zu meinen Füßen liegen dicht gedrängt die roten Ziegeldächer, durchbrochen von gelegentlichen Grünflächen und größeren Gebäuden, die wie Leuchtfeuer aus dem Häusermeer ragen. Der Himmel ist ein zarter Schleier, der die Sicht auf die dahinterliegenden Berge trübt und ihnen eine Aura des Mystischen verleiht.
Es ist eine Kulisse, die erstaunen und Demut einflößen kann, und sie wirkt fast surreal aus dieser Höhe betrachtet. Die Gondeln des Teleféricos schweben fast schwerelos über der Stadt, fast so, als wären sie Teil eines Spielzeugsets. Sie fügen dem Bild eine dynamische Komponente hinzu und unterstreichen zugleich die Modernität, die sich ihren Weg durch die traditionelle Stadtstruktur bahnt. Nicht zu vergessen, ich befinde mich hier auf unglaublichen 4.100 Metern über dem Meeresspiegel, ein Umstand, der den Anblick nur noch beeindruckender macht.
Die Komposition des Fotos ist durchdacht: Ich habe eine Brennweite von 43mm gewählt, um genug von der Szene einzufangen, ohne Details zu verlieren. Die Blendeneinstellung von f8 gewährleistet eine umfassende Schärfentiefe, die sowohl die Vorder- als auch die Hintergründe klar präsentiert. Mein Blickwinkel aus der Höhe ermöglicht es, den Blick über die urbane Landschaft schweifen zu lassen, ohne von einzelnen Elementen zu sehr abgelenkt zu werden.
Beim Fotografieren dieser Szene fühlte ich mich wie ein Voyeur der Stille, entfernt vom Trubel der Stadt, umgeben von einem Gefühl des Friedens. Ich habe dieses Bild aufgenommen, um die Großartigkeit von La Paz zu zeigen und um einen Moment der Reflexion zu teilen. Es trägt den Titel "La Paz", nicht nur, weil dies das Subjekt ist, sondern weil es ein Gefühl von Frieden ausdrückt - eine ruhige Betrachtung über einer lebendigen Metropole. Das Zusammenspiel der urbanen Struktur mit der wilden Natur des Altiplano gibt diesem Bild eine unvergleichliche Tiefe und eine Aura, die mich jedes Mal aufs Neue fasziniert.
Dieser Moment in Bolivien, festgehalten in meinem Bild, ist mehr als nur ein schneller Schnappschuss. Es ist eine Einladung, über die eigene Existenz nachzudenken, über die kleinen und großen Dinge, die die Welt prägen, und über die atemberaubende Schönheit, die oft da zu finden ist, wo man sie am wenigsten erwartet.
Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe
Bolivia von Dr. Alexander Motzek. Erkunde
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